Radioaktiv beladene Folien stellen eine einfache und sichere Möglichkeit dar, durch lokal begrenzte, niedrig dosierte Bestrahlung während der Wundheilung übergroße Narbenbildung zu verhindern.
Wundheilungsvorgänge nach operativen Eingriffen können bei überschießender Narbenbildung, insbesondere an röhrenförmigen Organstrukturen, zu ernsten Komplikationen führen. Beispiele sind Strikturen von Harnröhre oder Gallengang, die sich oft zu einem chronischen Behandlungsproblem entwickeln. Durch einen innovativen Ansatz, bei dem das ohnehin notwendige Schienungsimplantat mit einem kurzreichweitigen radioaktiven Strahler versehen wird, soll die Wundheilung moduliert und die überschießende Gewebsbildung verhindert werden.


rechts: Prototyp des Harnröhrenkatheters, unterhalb der Führungsspitze und dem Fixierungsballon mit radioaktiver Folie bestückt.
Das BetaMod-Projekt hatte zum Ziel, eine möglichst universell einsetzbare Applikationsform eines radioaktiven Strahlers zur Stenoseprophylaxe zu finden und diese am Tiermodell zu validieren. Dazu wurde eine neuartige Polymerfolie mit integriertem radioaktivem 32P als Betastrahler entwickelt, die auf den üblichen Stent bzw. Katheter im gewünschten Bereich aufgebracht wird. Für den Test am Tiermodell wurde ein standardisiertes, reproduzierbares Verfahren zur Stenoseinduktion in der Harnröhre und am Gallengang etabliert. Nach Beseitigung der Stenose wurden in einer radomisierten und verblindeten Studie radioaktiv beschichtete und normale Stents eingesetzt und deren Wirkung im Verlauf wie später am explantierten Organ in der Histologie beurteilt.
An vier klinischen Problemstellungen konnte im Tierexperiment gezeigt werden, dass mit radioaktiv beschichteten Implantaten die erwünschte Dosisverteilung während der Wundheilung in optimaler und schonender Weise eingestellt und bei richtiger Wahl der Dosis eine signifikante Verringerung der Narbenbildung erreicht werden kann. Damit sind die Voraussetzungen für eine klinische Evaluierung geschaffen. Die Applikationsform ist darüber hinaus auch für die Behandlung maligner Wucherungen geeignet.