Vielseitige Selektionsplattform für bispezifische Antikörper

Die Vielfalt der Krankheit Krebs erfordert eine spezifische, auf den Patienten zugeschnittene Therapie. Moderne Wirkstoffe auf Antikörperbasis, wie bispezifische Antikörper, sind besonders geeignet, da ihre hohe Bindungsspezifität eine gezielte Eliminierung von Krebszellen erlaubt. Die Identifizierung geeigneter Antikörperbausteine stellt eine Herausforderung dar.

Bei der antikörperbasierten Krebstherapie wird die hohe Bindungsspezifität von Antikörpern genutzt, um selektiv Tumorzellen anzugreifen. Dies ist besonders schwierig, da Tumorzellen aus gesunden Zellen hervorgehen und daher mit diesen nahezu identisch sind. Die wenigen Unterschiede, die sich bei dieser Transformation manifestieren, bieten einen Angriffspunkt für Therapeutika. Häufig tritt ein verändertes Expressionsmuster, zum Beispiel Überexpression, von Proteinen auf der Zelloberfläche auf.

Ein Antikörper, der ein solches überexprimiertes Oberflächenprotein erkennt, reichert sich auf den Tumorzellen an und führt je nach Antikörperformat über verschiedene Wege zur Eliminierung dieser Tumorzellen. Allerdings sind diese Zielstrukturen in der Regel in geringerem Umfang auch auf gesunden Zellen zu finden, was zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.

Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems ist die Kombination von zwei Bindungsspezifitäten gegen zwei tumorassoziierte Zielstrukturen in einem Antikörpermolekül. Dieses bispezifische Format bietet die Möglichkeit, sowohl die Nebenwirkungen zu reduzieren als auch die Wirksamkeit zu erhöhen. Allerdings ist die Auswahl geeigneter Antikörperbausteine eine Herausforderung, und die idealen Eigenschaften können sich von denen eines klassischen monospezifischen Antikörpers stark unterscheiden oder
sogar entgegengesetzt sein.

In diesem Projekt soll diese Hürde durch die Entwicklung einer in vitro-Antikörper-Selektionsplattform überwunden
werden, die auf die Identifizierung und Charakterisierung von Antikörperbausteinen für die Konstruktion therapeutischer bispezifischer Antikörper zugeschnitten ist. Die so entwickelte Plattform soll anschließend genutzt werden, um einen Antikörperkandidaten zu entwickeln, der zwei tumorassoziierte Antigene gleichzeitig bindet.

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