Unterkieferdefekte nach ablativer Chirurgie müssen unter bestimmten Kriterien rekonstruiert werden, um die anatoforme Kieferform und -symmetrie, die Kau- und Sprachfunktion und damit die Lebensqualität zu gewährleisten. Bekannte Rekonstruktionsmöglichkeiten sind die Verwendung von Titanplatten oder autologen Knochentransplantaten. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile.
In diesem Projekt wurden zwei Hochleistungskunststoffe auf ihre Eignung als Option für die Rekonstruktion biomechanisch instabiler Unterkieferdefekte untersucht: PEEK (Poly- Ethylen-Ethylen-Keton) und PEKK (Poly-Ethylen-Keton-Keton)

Die präoperativen CT-Scans von Ratten wurden segmentiert. Das virtuelle Designen von korrespondierenden ratten- und defektspezifischen Sägeschablonen und anatoform konfigurierten Implantaten erfolgte halbautomatisch in Blender. Die resultierenden Geometrien wurden generativ als PEEK- oder PEKK-Implantate gedruckt. Neben den nativen Materialien wurden zwei Oberflächenmodifikationen der PEEK-Implantate untersucht: Mimicking Bone Technology Oberflächenfunktionalisierung und Argonätzung (= vier Implantatgruppen. Es erfolgte eine chirurgische Unterkieferkastenresektion, die mit den generierten Implantaten versorgt wurde. Nach der Beobachtungszeit von 6 oder 12 Wochen wurden die rekonstruierten Unterkiefer radiologisch und histologisch untersucht.
Siebenundsechzig Ratten wurden in 30 Minuten (24-83) operiert. Insgesamt ließ sich in 40,3% der Fälle ein Knochenkontakt nachweisen (13,4% 6- bzw. 26,9% 12-Wochen-Gruppe), ohne dass ein Material besser abschnitt. Es zeigte sich in der 12-Wochen-Gruppe häufiger und mehr Kontakt (p = 0,017). Der Knochenimplantatkontakt zeigte eine positive Korrelation der Gewichtszunahme (p = 0,043).