Steigende Energiekosten und ein starker Wettbewerb stellen für die deutsche Glasindustrie eine große Herausforderung dar. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, einen Arbeitsschritt bei der Herstellung von Behältergläsern zu ersetzen, der bislang händisch erfolgt und die Umwelt belastet.
Verschleißschutzschichten kommen im Rahmen vieler Anwendungen zum Einsatz, um die Standzeit von Bauteilen zu erhöhen. Insbesondere für Bauteile, die in aggressiven Medien eingesetzt werden, ist es sinnvoll, einen kostengünstigen Grundwerkstoff durch eine geeignete Beschichtung abrasions- und korrosionsbeständiger zu gestalten.


rechts: Thermisches Spritzen: Im DemoCenter 3D-thermisches Spritzen werden die Glasformen beschichtet (Quelle: Neue Materialien Bayreuth GmbH)
Grundsätzlich müssen Werkstoffe für Glasformen eine hohe thermische Leitfähigkeit besitzen, um möglichst kurze Produktionszeiten zu ermöglichen. Aufgrund ihrer hohen thermischen Leitfähigkeit, in Kombination mit guter Verschleißbeständigkeit, werden Grauguss oder Aluminium-bronze für Glasformen verwendet. Ein in der Praxis häufig auftretendes Problem ist, dass nach einer gewissen Anzahl von Zyklen das über 1000 Grad Celsius heiße Glas an der Glasform klebt und eine vollständige Füllung der Form ausbleibt. Abhilfe schafft hierbei eine Suspension aus Ölen und Graphit, die stündlich per Hand auf die Innenseiten der Glasform aufgetragen werden muss. Dieser Arbeitsschritt sollte sowohl aus Umweltgesichtspunkten als auch aus arbeitstechnischen Gründen entfallen.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung neuartiger, kostengünstiger Verschleißschutzschichten für Glasformen sowie neuer Lösungen für den Beschichtungsprozess, um das Ankleben des heißen Glastropfens deutlich hinauszuzögern. Dies soll eine erhöhte Lebensdauer ermöglichen und einen umweltschädlichen und arbeitstechnisch stark belastenden Prozessschritt in der Fertigungslinie eliminieren.
Die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse werden für die Fertigung von Glasformen für die deutsche Behälterglasindustrie verwendet. Darüber hinaus kann das entwickelte Lösungskonzept auch von weiteren bayerischen Unternehmen verwendet werden, um verschleißfeste Schichten mittels thermischen Spritzens in ihre Produkte zu integrieren.