Häufige Farbwechsel im Autobau erfordern einen hohen Einsatz von Spülmitteln, die bisher nicht wirtschaftlich wiederaufbereitet werden konnten. Eine Versuchsanlage soll die Spülflüssigkeit nun technisch vollwertig recyceln.
In diesem Projekt soll ein Verfahren entwickelt werden, mit dem gebrauchte Spülflüssigkeiten aus Lackierprozessen in der Autolackierung so aufbereitet werden können, dass sie wieder eingesetzt werden können. Von besonderem Interesse sind Wasserlacke aus der Serienlackierung. Die hohen Qualitätsstandards der Automobilhersteller führen zu sehr hohen Ansprüchen an die Qualität des Recyclates.
Der Trend im Automarkt geht zu einer immer umfangreicheren Farbpalette. Der Verbrauch an Spülflüssigkeiten steigt infolgedessen, da die Lackieranlagen bei jedem Farbwechsel gespült werden müssen. Während früher mit leichtflüchtigen Lösemitteln gespült wurde, deren Redestillation einfach war, weil Lösemittellacke verwendet wurden, erfordern Wasserlacke spezielle wasserhaltige Mischungen, die heute nicht mit befriedigender Qualität wirtschaftlich wiederaufbereitet werden können. Die Spülflüssigkeiten werden nach dem Gebrauch entsorgt und durch Neuware ersetzt. Die europäischen Automobilwerke verbrauchen jährlich etwa 100.000 Tonnen Spülflüssigkeiten, für deren Herstellung etwa 40.000 Tonnen Erdöl verbraucht werden.
Das geplante Recycling erbringt neben der Reduzierung von Rohstoffverbrauch und Emissionen die Möglichkeit weiterer Qualitätsoptimierung sowie Kostenersparnisse aufgrund steigender Ölpreise. Das geplante Wiederaufbereitungsverfahren besteht aus zwei in Serie geschalteten Stufen, aus thermischer und Membrantrennung.
Konstruktion, Auslegung und Teilebeschaffung für die geplante Versuchsanlage sind nahezu abgeschlossen. Die Versuchsanlage selbst ist im Aufbau. Mit der vorab errichteten Laboranlage konnte die Übertragbarkeit der Ergebnisse früherer Vorarbeiten auf die neuen Einrichtungen abgesichert werden.