Ein Hard- und Softwaresystem kann nur so gut sein wie das Anforderungsprofil vor Beginn seiner Entwicklung. SpecVer will neue Methoden für eine genauere Systembeschreibung finden.
Die Komplexität moderner Hard- und Software-Systeme steigt weiterhin stark an.
Die gängigste Methode zur Beschreibung solcher Systeme ist die natürliche Sprache. Modellbasierte Ansätze (Matlab/Simulink, Unified Modeling Language UML) gewinnen an Bedeutung. Manuelle Inspektionen sind oft die einzige Möglichkeit, Fehler und Lücken in formalen Systembeschreibungen frühzeitig zu erkennen. Die Qualität von Spezifikationen hängt dabei in hohem Maße von den Fähigkeiten der beteiligten Ingenieure ab. Fehler, die im Systemtest gefunden werden, stellen sich nicht selten als Unzulänglichkeiten der Beschreibung heraus und verursachen ein Vielfaches der Kosten von reinen Implementierungsfehlern.
Das Projekt SpecVer erforscht neue modellbasierte Methoden zur verifikationsgerechten Spezifikation komplexer Systeme mit dem Ziel, Produktivität und Qualität des Systementwurfs zu erhöhen („first-time-right“). Dies soll erreicht werden durch frühzeitige Erkennung von Fehlern, beginnend bei der Systemspezifikation auf hohem Abstraktionsniveau sowie bei allen weiteren Verfeinerungsschritten bis zur Implementierung.
Mit den in SpecVer entwickelten Methoden werden die Systemeigenschaften bereits für die Systemspezifikation werkzeuggestützt verifiziert. Das dafür verwendete Spezifikationsmodell basiert auf kommunizierenden Automaten. Jeder Schritt zur Verfeinerung der Spezifikation und der Eigenschaften wird auf Konsistenz und Einhaltung vorgegebener Regeln geprüft. Nach jedem Verfeinerungsschritt wird erneut die Einhaltung der Eigenschaften durch das verfeinerte Modell verifiziert. Für Simulation und Test werden automatisch Testfälle abgeleitet.
SpecVer wurde Ende September 2008 abgeschlossen. In ausgewählten Pilotanwendungen im Telekom-Umfeld konnten sich die neuen Methoden bereits im Praxiseinsatz bewähren.