Der Mangel an qualifiziertem Personal ist eine der größten Herausforderungen des Gesundheitssystems in Deutschland. Ziel des AURORA-Projekts ist es deshalb, ein robotisches System zur Unterstützung chirurgischer Eingriffe zu entwickeln. Das System soll dem chirurgischen Team zuarbeiten, ohne im direkten Kontaktp mit Patienten zu stehen.
Während der Durchführung von chirurgischen Eingriffen müssen regelmäßig Tätigkeiten im sogenannten „unsterilen Bereich“ des Operationssaals durchgeführt werden. Dabei kann es sich etwa um die Bedienung von Medizingeräten oder das Herbeiholen und Anreichen von Sterilgut handeln. Aus hygienischen Gründen können diese Aufgaben nicht von steril gekleideten und eingewaschenen Chirurgen oder chirurgischen Assistenten selbst erledigt werden. Stattdessen fallen diese Aufgaben in die Zuständigkeit des sogenannten „Springers“, der sich frei im unsterilen Bereich bewegen kann. Springer sind essenziell für einen effizienten Operationsablauf. In der klinischen Praxis ist diese Funktion aber oft mit Problemen behaftet, etwa aufgrund von Mehrfachbelastung durch parallele Tätigkeiten, unzureichender Ausbildung oder Personalmangel. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diese Problematik zum Teil noch verstärkt.

Der robotische Springer als Bindeglied zwischen sterilem und unsterilem Bereich des chirurgischen Operationssaals: Das System soll sowohl Medizingeräte bedienen als auch Sterilgut aus dem Lager vereinzeln und dem OP-Team anreichen (Quelle: Forschungsgruppe MITI; Franka Emika GmbH)
Ziel des Projekts AURORA ist die Entwicklung eines kontextsensitiven kollaborativen mechatronischen Assistenzsystems, das sich selbstfahrend bewegen kann, sowohl im unsterilen Bereich des OP-Saals als auch zwischen den Sälen des OP-Trakts. Zentrale Aufgabe dieses Assistenzsystems ist die Entlastung der menschlichen Springer sowie die Unterstützung der OP-Teams. Im Rahmen des Projekts soll ein entsprechender Demonstrator entstehen, der bereits erste Anwendungsfälle abdecken kann, wie etwa das Bedienen von Medizingeräten sowie das Anreichen von Sterilgut. Die zentrale wissenschaftliche und technische Herausforderung ist die erfolgreiche Integration des robotischen Springers in die hochdynamische, sicherheitskritische und beengte Umgebung „OP-Saal“, die bislang aus autonom-robotischer Perspektive noch wenig untersucht wurde.