In der Diagnostik von feinmotorischen Leistungen bei Handfunktionsstörungen gibt es Bedarf an objektiven, sensitiven und zeitsparenden Messverfahren. Die Forschungsarbeit sollte klären, ob aus neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuen technischen Entwicklungen ein quantifizierendes Messsystem für den klinischen Einsatz gewonnen werden kann.
Feinmotorische Leistungen der Hand können durch unterschiedlichste Schädigungen herabgesetzt sein. Von besonderer Bedeutung sind dabei traumatische Schädigungen der oberen Extremität, chronische Erkrankungen wie Rheuma oder Schädigungen des Nervensystems. Bisher werden für die Diagnostik Bewegungsaufgaben genutzt, die meist nach rein qualitativen Kriterien ausgewertet werden.


rechts: Parameter bei einem typischen Greif- und Hebevorgang bei einem gesunden Probanden: Griffkraft, Last und Verhältnis zwischen Griffkraft und Last. Im oberen Versuch findet der Hebevorgang mit leichtem (rot) und schwerem (blau) Gewicht statt.
Das Ziel der Forschung war es, die Grundlagen für ein klinisches Diagnostikinstrument zu entwickeln, das wesentliche Charakteristika feinmotorischer Leistungen mit geeigneter Messmethodik erfasst. Hierfür wurden technische und wissenschaftliche Arbeiten für die Entwicklung eines Instruments mit geeignetem Aufgabenset durchgeführt, die sich an den Erkenntnissen zur Analyse der Feinmotorik und der Methodik zur Messung der Griff- und Hebekräfte beim Greifen, Heben und Manipulieren von Objekten orientierten.
Auf technischer Seite wurden eine Software und eine dazugehörige Hardware entwickelt, die die Messdaten akquirieren und eine Analyse ermöglichen sollten. Es entstand ein kabelloses Manipulandum mit der Größe 71 x 57 x 22 mm und einem Gewicht von 185 g, das mit Sensoren zur Messung von Fingerkräften, Querkräften und 3-dimensionalen Beschleunigungen ausgestattet ist. Die Funkübertragung der Messsignale erlaubt die Steuerung und Datenakquisition mit einem Standard-PC (s. Abb. 1 und 2).
Zur Testung feinmotorischer Leistungen der Hand mit dem Manipulandum wurde ein Aufgabenset zusammengestellt. Dieses umfasst Aufgabenbereiche wie das Greifen und Heben des Testobjekts mit Variationen der Masse und der Oberfläche, die Bewegung des Testobjekts im Raum und die visuo-motorische Koordination. Die Testbatterie und das Manipulandum sollen nun weiter bei ausgewählten Patientengruppen mit neurologisch bedingten Feinmotorikstörungen evaluiert werden.