Wachsendes Umweltbewusstsein und steigende Energiekosten führen in der Kunststoffindustrie zu einer kritischeren Betrachtung energieintensiver Bereiche wie beispielsweise der Fertigung unter definierten Umgebungsbedingungen in einem sogenannten Reinraum.
Aus diesem Grunde nahm sich die Hochschule Rosenheim des Themas „Reinräume mit prozessoptimierter energieeffizienter Regelung – ReProEff“ im gleichnamigen Forschungsprojekt über drei Jahre bis Mitte 2013 an. Hierfür erhielt der mit einer Spritzgießmaschine ausgestattete Reinraum (ISO-Klasse 7) der Hochschule Rosenheim ein spezielles Energiemanagementsystem, um Parameter wie Temperatur, Feuchte und Druck sowie den Energieverbrauch einzelner Geräte messen und archivieren zu können. Der in dieser Form einzigartige Messaufbau ermöglicht eine ganzheitliche energetische Betrachtung des Reinraums und der Peripheriegeräte. Die drei Kernthemen des von mehreren Wirtschaftsunternehmen unterstützten Projekts waren Klimatisierung, Befeuchtung und Lüftung des Reinraums.


rechts: Grundschema des Aufbaus des Projekts „ReProEff“ (Quelle: Hochschule Rosenheim, Studiengang Kunststofftechnik)
Durch die Umsetzung neuer Konzepte, neuer Steuerungs- und Regelstrategien sowie eines „Afterwork“(Erhaltungs)-Betriebs und die Modifikation des Lüftungssystems konnten erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden. Einzeln betrachtet, ohne Wechselwirkungen der Geräte, wurden im Produktionsbetrieb folgende Einsparungen erzielt: 21 % beim Klimagerät, 36 % beim Befeuchter und 4,9 % bei der Lüftung. Im Erhaltungsbetrieb, der z. B. während eines Arbeiterschichtwechsels in der Produktion herrscht, benötigen das Klimagerät 20 %, der Befeuchter 56 % und die Lüftung 73 % weniger Energie. Die neuen Regelkonzepte, bei denen die zulässige Partikelkontamination eingehalten wird, sparten zudem Energie ein und stießen weiterführende Untersuchungen auf diesem Gebiet an.