Kollagener Biokleber und Vlies zur Reduktion der Anastomosen-Insuffizienz in der Chirurgie (K²RANICH)

Heilungsstörungen der Darmnaht nach einer Darmentfernung stellen potenziell lebensbedrohliche Komplikationen dar. Mithilfe der Entwicklung eines innovativen kollagenen Bioklebers zur Versiegelung von Darm- nähten sollen in dem vorliegenden Projekt der physiologische Heilungsprozess verbessert und die Komplikationsraten deutlich gesenkt werden.

Die Wiederherstellung der Darmkontinuität (Anastomose) nach chirurgischer Darmentfernung zählt zu den am häufigsten durchgeführten bauchchirurgischen Eingriffen. In bis zu 26 Prozent der Fälle ist jedoch eine unzureichende Heilung – die sogenannte Anastomoseninsuffizienz (AI) – zu verzeichnen. Über die Leckage gelangt kontaminierter Darminhalt in den Bauchraum, führt dort zu schweren Infektionen und kann sich rasch zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung entwickeln. Für die betroffenen Patienten ist dies eine massive Einschränkung der Lebensqualität und stellt zudem eine hohe finanzielle Belastung für das Gesundheitssystem dar.

Um zukünftig AI-Fällen effektiv und nachhaltig vorzubeugen, soll im Projekt K2RANICH erstmals gezielt eine neuartige Kombination aus kollagenem Biokleber und Vlies zur Versiegelung von Darmanastomosen entwickelt werden. Das Einbetten von antimikrobiellen Wirkstoffen in die Kleber soll das Entstehen von lebensbedrohlichen Infektionen zusätzlich minimieren. Zusammen mit dem Unternehmen Resorba Medical in Nürnberg werden die kollagenen Biomaterialien entwickelt und mittels etablierter Versuchsmodelle zur Untersuchung der biomechanischen und biochemischen Belastbarkeit an die Anwendung am Darm angepasst. Am präklinischen Modell soll die Wirksamkeit in Bezug auf die Reduktion von AI-Fällen sowie die Anwendbarkeit und die Verträglichkeit der entwickelten Biokleber evaluiert werden.

Mittels Wissenstransfer der im Projekt erzielten Erkenntnisse an die Industrie können zukünftig weltweit hoch-relevante Produkte für den Einsatz in der Darmchirurgie hergestellt werden. Dies wird neben dem Nutzen für die Patienten neue und nachhaltige High-Tech-Arbeitsplätze in Bayern schaffen.

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