Kinase-Inhibitoren als Therapeutika für Echinokokkose – KITE

Die orale Aufnahme und nachfolgende Infektion mit Eiern des parasitischen Fuchsbandwurms, Echinokokkus multilocularis, ist zwar selten, führt aber zu lebensbedrohlichen Symptomen und ist bislang nicht heilbar. Allerdings kann das pathogene Larvalstadium des Fuchsbandwurms, sogenannte Metazestoden, zwischenzeitlich unter Laborbedingungen kultiviert und somit zur Wirkstoffsuche und -entwicklung eingesetzt werden.

Forschungsergebnisse aus der Arbeitsgruppe von Professor Brehm (Universität Würzburg) zeigten erstmalig, dass Krebsmedikamente aus der Wirkstoffgruppe der Kinase-Inhibitoren Metazestoden abtöten können. 

Im Rahmen dieses Projektes wurden zunächst mit einer breiten Auswahl verschiedener Kinase-Inhibitoren Wirkprofile erstellt, um spezifische Kinasen als therapeutische Angriffsziele zu identifizieren. Für die identifizierten Kinasen wurden dann biochemische Testverfahren entwickelt, um in Wirkstoffbanken neue und spezifische Inhibitoren aufzuspüren.

Aus diesen Untersuchungen ergaben sich mehrere Inhibitoren, die selektiv die Abl-Kinase in Echinokokkus, aber nicht das humane Homolog inhibieren können. Nachfolgend wurde getestet, ob die Wirkstoffmoleküle auch in der Lage sind, Metazestoden in vitro zu schädigen.

In der Tat konnte so der Nachweis erbracht werden, dass isolierte Zellen aus Metazestoden in ihrem Stoffwechsel inhibiert werden, die Entwicklung und Reifung von Metazestoden gestört wird und fertig entwickelte Metazestoden unter Einwirkung der Moleküle Läsionen aufweisen und absterben. 

Damit konnten die ersten Schritte auf dem Weg zu einem Medikament zur Heilung der Echinokokkose erfolgreich abgeschlossen werden. Weiterführende Arbeiten sind nun notwendig, um aus den identifizierten Wirkstoffen pharmakologisch einsetzbare Medikamente zu entwickeln.

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