Patienten mit Spenderherzen sind lebenslang auf Medikamente zur Unterdrückung einer Abstoßungsreaktion angewiesen, was zu Nierenschäden und anderen Nebenwirkungen führen kann. Ein neues, lang wirkendes Antikörperfragment in Kombination mit einer Xenotransplantation soll diese Nebenwirkungen verringern und die Lebensqualität verbessern.
Der Bedarf an Spenderherzen für Patienten mit terminalem Herzversagen übersteigt bei weitem das Angebot, was lange Wartezeiten zur Folge hat und die Chancen auf eine lebensrettende Transplantation vermindert. An der LMU München wurden genmodifizierte Schweineherzen als alternative Organe entwickelt. Um die bei einer Xenotransplantation auftretenden Abstoßungsreaktionen zu verhindern, bedarf es einer das Immunsystem unterdrückenden Therapie, die durch die Blockierung des CD40-Rezeptors durch einen Antikörper erreicht werden kann. Die Wirksamkeit dieser immunologischen Blockade wurde bereits in präklinischen Versuchen nachgewiesen, allerdings gibt es derzeit keinen zugelassenen Anti-CD40-Antikörper, welcher die Abstoßungsreaktionen im Menschen verhindert. Ziel des Verbundvorhabens der LMU München, der XL-protein GmbH sowie der Wacker Chemie AG ist es deshalb, die Grundlagen für einen neuen Anti-CD40-Antikörper zu schaffen, um den Weg in die klinische Anwendung der Herz-Xenotransplantation zu ebnen. Nach der Selektion eines Antikörpers mit geeigneter Spezifität wird XL-protein ein monovalentes, durch PASylierung langwirkendes Antikörperfragment konstruieren, wodurch im Vergleich zu einem konventionellen Antikörper potenzielle Nebenwirkungen reduziert werden. Der Herstellungsprozess wird mithilfe der ESETEC®-Technologieplattform von Wacker Chemie evaluiert, die eine Sekretion des Antikörperfragments in den Kulturüberstand ermöglicht und damit der kostengünstigen Herstellung den Weg ebnet.

Anwendungen für dieses neuartige Immunsuppressivum ergeben sich zudem für die Transplantation von menschlichen Organen wie auch für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen (zum Beispiel Rheumatoide Arthritis oder Morbus Basedow).