Neue genombasierte Diagnostik- und Therapie-Lösungen sollen helfen, bakterielle und virale Infektionskrankheiten besser zu bekämpfen.
In der Vergangenheit wurden diagnostische Verfahren etabliert und verbessert, indem Erreger in vitro isoliert und vermehrt wurden. Die Infektionsgenetik zeigt, dass Faktoren wie die Gewebeeigenschaften des erkrankten Wirts und das Zusammenspiel mit anderen Erregern die Ausbreitung eines Keimes beeinflussen. Bakterien und Viren verhalten sich im Patienten anders als im Reagenzglas, Entstehung und Verlauf einer Krankheit hängen stark mit der Interaktion von Wirt und Erreger (Pathogen) zusammen. Unterschiedliche Programme des Pathogens werden abgerufen. Die Folge ist die Ausprägung unterschiedlicher Antigen-Profile. Diese Antigen-Profile sollen im Projekt identifiziert werden. Dazu gehört, die vom Erreger produzierten Proteine zu isolieren, zu modifizieren und anzureichern und für moderne Immunisierungsstrategien nutzbar zu machen.
![Gezielte genetische Modifikation der Erreger: Verbesserung von Therapie und Impfstoff (Quelle: Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München)](https://www.forschungsstiftung.bayern.de/wp-content/uploads/2009-08-01.jpg)
![Herausforderung für die Medizin: neue Resistenzen von Bakterien und Viren (Quelle: Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München)](https://www.forschungsstiftung.bayern.de/wp-content/uploads/2009-08-02.jpg)
rechts: Herausforderung für die Medizin: neue Resistenzen von Bakterien und Viren (Quelle: Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München)
Im Forschungsverbund wurden acht Projekte bearbeitet. Konzeptionell verfolgte der Verbund parallel zwei Strategien. Zum einen wurden in der Diagnostik neue Verfahren der Proteinanalyse anhand von MALDI-TOF-Analysatoren (Matrix Assisted Laser Desorption/Ionisation) entwickelt, die die Ermittlung von Protein-Expressionsprofilen von Bakterien ermöglichen. Unter Berücksichtigung des In-vivo-Milieus können so die Antigen-Profile identifiziert werden, die eine Erkrankung definieren. Zum anderen sollten neue, verfeinerte Verfahren der T-Zell-Analyse entwickelt und Epitop-Muster viraler Infektionen definiert werden. Daraus entstehen moderne diagnostische Verfahren und Impfstoffentwicklungen. Daneben ging es um verbesserte Therapieverfahren. Die Arbeiten zielten darauf ab, durch die gezielte genetische Veränderung der Erreger gewünschte biologische Eigenschaften zu erreichen. Die modifizierten Bakterien oder Viren können direkt als Impfstoff oder als Vektor zu therapeutischen oder präventiven Zwecken verwendet werden.