Aerosoltherapie der oberen Atemwege und Nasennebenhöhlen

Chronische Rhinosinusitis (CRS) ist eine häufige chronische Erkrankung, die bei etwa 5 bis 15 % der Bevölkerung auftritt. Da die entzündeten Nasennebenhöhlen (NNH) nur schwer mit Medikamenten erreicht werden können, scheitern häufig konservative Therapien und es kommt zu chirurgischen Eingriffen.

Die NNH sind nicht aktiv belüftete Hohlräume im oberen Atemwegstrakt und daher für topische Medikamente wie Nasensprays und -tropfen kaum zu erreichen. Um einen Aerosoltransport in die NNH zu ermöglichen, müssen diese durch zusätzliche Fluss- bzw. Druckschwankungen belüftet werden. Dies wird durch die sog. Pulsationsaerosole ermöglicht, wie in einer früheren Studie des Helmholtz Zentrum München an gesunden Probanden gezeigt wurde. Allerdings war nicht klar, in welchem Umfang CRS-Patienten von diesem Verfahren profitieren können, da sie z. T. starke Entzündungen und Obstruktionen im Nasenraum aufweisen.

Deshalb wurden im Rahmen dieses Projekts 20 CRS-Patienten, die unmittelbar vor einer Operation standen, eingeschlossen. Je Patient wurden mindestens zwei Aerosolanwendungen durchgeführt: vor der OP und zwei bis drei Monate danach. Hierzu wurden nuklearmedizinische Aerosol-Depositionsstudien mit 99mTc-DTPA durchgeführt. Die Gammakamera-Bilder wur-den mit CT- oder MRT-Aufnahmen überlagert und die deponierte Aktivität in den Nasen-nebenhöhlen und verschiedenen Arealen der Nase bestimmt. Bei den CRS-Patienten betrug die nasale Deposition 58.3+/-13.5 % vor OP sowie 45.4+/-16.7 % 140 Tage nach OP. Die anteilige Deposition in den NNH betrug 4.4+/-3.3 % vor und 5.0+/-2.7 % nach OP.

Damit konnte erstmalig gezeigt werden, dass es bei operierten CRS-Patienten mit vergleichbarer Effizienz wie bei gesunden Probanden möglich ist, Aerosol in den NNH zu deponieren. Interessanterweise konnte eine signifikante Aerosoldeposition auch vor dem operativen Eingriff gezeigt werden, wenn auch in geringerem Umfang als nach der OP. Damit könnte diese neue Technologie als letzte therapeutische Option vor einem operativen Eingriff sowie zur medikamentösen Nachbehandlung in Frage kommen.

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