Charakterisierung innater und adaptiver Immunantworten nach SARS-CoV-2-Infektion zur Identifikation von Biomarkern und Entwicklung von Risiko-adaptierten Therapieansätzen (ImmunoVID)

COVID-19 zeigt ein weites Spektrum an klinischen Verläufen. Während schwere akute Erkrankungsverläufe inzwischen selten geworden sind, treten weiterhin lang andauernde Beschwerden nach SARS-CoV-2 Infektionen auf. Die Vorgänge, die zu unterschiedlichen Verläufen führen, sind unzureichend verstanden, und es fehlen Biomarker für diese Patientengruppen.

Zielsetzung des Projekts war es, zusammengesetzte (composite) Biomarker basierend auf massenspektrometrischen Untersuchungen (LC-MS/MS) von Blutzellen und Blutplasma für den Krankheitsverlauf bei COVID-19 zu definieren und standardisierte Assays für eine mögliche klinische Anwendung zu etablieren.

Im Vorhaben wurden quantitative Untersuchungen des Proteoms und der posttranslationalen Histonmodifikationen von Blutzellen sowie des Plasmaproteoms durchgeführt. Die Vorbereitung und Messung der Proben wurde automatisiert und standardisiert. Dadurch gelang es, robuste Assays zu etablieren, mit denen aus den klinischen Proben verlässliche Daten erhoben werden konnten.

Beim Vergleich von COVID-19-Patienten mit Kontrollpatienten zeigten sich COVID-19-spezifische Proteinexpressionsmuster und Histonmodifikationen mit interessanten Zusammenhängen, die Hinweise auf die Regulation der Proteinexpression in Immunzellen bei COVID-19 geben. In einer longitudinalen Studie wurden Unterschiede in der Proteinexpression und in den Histonmodifikationen im Zeitverlauf (akute Erkrankung bis 3 Monate) beobachtetet. Bei Patienten, die nach drei Monaten noch symptomatisch waren, zeigten sich Veränderungen in der Proteinexpression und in den posttranslationalen Histonmodifikationen. Daraus ergeben sich erste Hinweise auf langanhaltende Auswirkungen der Erkrankung auf die Genexpression in zirkulierenden Immunzellen.

Nach oben scrollen