In Anbetracht einer stetig alternden Bevölkerung, der wachsenden Nachfrage in Schwellenländern und dem vermehrten Aufkommen von Diabetes in der Bevölkerung wird der Bedarf an einfachen, aber funktional hoch-wertigen Lösungen in der Wundheilung immer größer.
Wundauflagen sollen die beschädigte Stelle der Haut vor äußeren Einflüssen schützen und gleichzeitig eine effiziente Heilung durch Aufbau des notwendigen physiologischen Umfelds unterstützen. Dabei zählt gerade bei chronischen Wunden die Aufrechterhaltung eines feuchten sterilen Milieus zu den wichtigsten Anforderungen, indem das Feuchtigkeitsgleichgewicht sorgfältig reguliert wird. Die Anwender fordern darüber hinaus weitere Eigenschaften, zum Beispiel das Bekämpfen und Vorbeugen von Infektionen und die Anpassungsfähigkeit der Wundauflagen an konturierte Körperpartien. Dazu kommt die Notwendigkeit einer ökologischen Produktionskette.


rechts: Altersaufbau der Bevölkerung 2021 im Vergleich zu 1990 (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022)
Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines körperverträglichen, offenporigen und thermoplastischen Schaumsystems und der dazugehörigen Prozesstechnik für Anwendungen in der Wundheilung. Offenporige Schäume weisen große Oberfläche-Volumen-Verhältnisse und hohe Permeationseigenschaften auf, die insbesondere für den Einsatz als Wundauflage und für Drug-Delivery-Systeme vorteilhaft sind.
Im Forschungsprojekt soll ein offenporiger Schaum in einem Schritt hergestellt werden, mithilfe eines angepassten Materialsystems sowie einer neuen Art der Führung des Thermoplastschaumspritzgießens ohne Einsatz bioinkompatibler Zusätze. Anfangs stehen Materialmodifizierung und Entwicklung der Verfahrenstechnik im Fokus. Danach sollen pharmakologisch wirksame Substanzen und intelligente Sensorik zur Detektion von Entzündungen in das Material eingebracht werden. Durch anwendungsspezifische Funktionsanalysen werden neben der Wundheilung weitere mögliche Anwendungsgebiete der entwickelten Schäume in der Medizintechnik definiert. Das Projekt wird dabei von Experten der Wissenschaft, der klinischen Anwendung und der Industrie begleitet.