Optimierung akkommodativer Kunstlinsenimplantate

Nach der Implantation einer Intraokularlinse (IOL) im Rahmen einer Kataraktoperation soll die Lesefähigkeit des Auges ohne zusätzliche Hilfsmittel möglich sein. Grundlegende Untersuchungen sollten Konzepte einer akkommodationsfähigen IOL liefern.

Im Rahmen des Projekts sollte unter Berücksichtigung der patientenspezifischen Materialeigenschaften des Gewebes am Amputationsstumpf und unter Zuhilfenahme moderner bildgebender Verfahren und computerunterstützter Technologien die Formanpassung der Prothesen optimiert werden. Dazu wurde eine Anpassung von bisher nur industriell genutzter Software aus dem Ingenieurbereich auf die speziellen Anforderungen bei der Planung von Prothesenschäften für beinamputierte Patienten vorgenommen.

Die Projektziele waren daher, eine wissenschaftliche Basis zu schaffen für die Weiterentwicklung des bestehenden Optik-Shift-Prinzips (axiale Verlagerung der IOL) und für einen neuen Ansatz (Änderung der Optikgeometrie), beide bei Ziliarkörperkontraktion. Der Ziliarkörper ist Teil der mittleren Augenhaut, an dem die Linse aufgehängt ist. Das Auge soll sich wieder so anpassen können, dass die Lesefähigkeit ohne Lesehilfe möglich ist, was neben einer Kosteneinsparung einen großen Gewinn an Lebensqualität für den Patienten bedeuten würde. Als Datenbasis für die Entwicklung diente ein morphologisch, also in Struktur und Form funktionelles Augenmodell auf der Grundlage von Schweineaugen. Die Akkommodation sowohl des phaken Auges, also eines Auges mit natürlicher Linse, als auch des Auges nach Implantation verschiedener Kunstlinsen wurde mit diesem Modell nachgebildet und ausgewertet. Darauf aufbauend wurde das Konzept für akkommodative Kunstlinsenimplantate verbessert, charakteristische Kenngrößen für das neue Konzept wurden abgeleitet, im Modell simuliert und präklinisch experimentell evaluiert.

Der Workflow zur Entwicklung von IOL-Designs und die Umsetzung in akkommodationsfähige Funktionsmuster konnte erfolgreich umgesetzt werden, sodass nun Grundlagen vorhanden sind, mit denen die Entwicklung optimierter akkommodativer Intraokularlinsen begonnen werden kann. Weiterhin wird ein Konzept favorisiert, das durch Neuentwicklungen im Bereich der Linsenmaterialien außerhalb der Förderung durch die Bayerische Forschungsstiftung zur Produktreife weiterverfolgt werden soll.

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