Erprobte biologische Lösungen sollen auf technische Anwendungen übertragen werden. Dazu wurden vielversprechende Versuche mit einer blickgesteuerten Kopf- und einer bioanalogen Fahrzeugkamera durchgeführt.
Biologische Systeme haben in der Evolution effektivste Prinzipien der Wahrnehmung und Steuerung entwickelt, die in ihrer Robustheit technischen Lösungen weit überlegen sind. Die FORBIAS-Idee: Biologische Prinzipien auf technische Systeme zu übertragen und so zu zeigen, wie sich zum Beispiel Fahrzeuge mit ihrer Hilfe besser führen lassen.
Ein gut verstandener biologischer Mechanismus ist etwa der vestibulookuläre Reflex (VOR). Er basiert auf dem sensomotorischen Zusammenspiel von Auge, Gleichgewichtsorganen im Ohr und Okulomotorik (Augenbewegung) und ermöglicht dem Menschen bei beliebigen Kopfbewegungen eine stets stabile Sicht seiner Umgebung. Innerhalb FORBIAS wurden zwei Systeme untersucht: Zum einen wurde ein mobiles Messgerät für die menschliche Augenbewegung (Video-Okulografie) entwickelt. In Verbindung mit einer Auswerte-Algorithmik dient es als medizinisches Produkt zur Diagnose von neurologischen, otologischen (Ohr-), psychiatrischen oder ophthalmologischen (Augen-) Erkrankungen. Daneben ermöglicht die Blicksteuerung einer Kopfkamera über die gemessene Augenbewegung eine stabile und spontane Art der Bildaufnahme. Die Einsatzbereiche reichen von Berichterstattung und Dokumentation über Filmtechnik bis zur psychologischen Forschung.
Der zweite Ansatz war die technische Nachbildung des biologischen Systems VOR für eine bioanaloge Fahrzeugkamera. Ein Gleichgewichtssensor (entspricht Vestibularorgan) er-fasst Fahrzeugbewegungen und generiert Ausgleichssignale für die Kamera-Aktorik (Okulomotorik). Auf diese Weise werden die erschütterungsanfälligen Teleoptiken zur Erfassung des weiteren Fahrzeugumfeldes stabilisiert. Zusammen mit Algorithmen zur robusten Szeneninterpretation wird die Fahrzeugkamera der Umsetzung künftiger Fahrerassistenzsysteme dienen, sowohl für Sicherheits- als auch Komfortfunktionen. Eine Variante wurde in einem Helikopter zur Unterstützung des Piloten beim Landeanflug verbaut. Weitere Informationen finden Sie hier.