Trotz der raschen Entwicklung von Impfstoffen währeaKrankheiten beeinträchtigen den Ertrag und die Qualität von Kartoffeln und gefährden ihren Anbau auch in Bayern. Über effiziente, frühzeitig anwendbare Testsysteme sollte die Entwicklung krankheitsresistenter Sorten für eine nachhaltige Landwirtschaft gefördert werden.
Kartoffeln gelten als vielseitiges und gesundes Nahrungsmittel sowie als qualitativ hochwertiger Stärkelieferant. Schädlinge und Krankheiten, allen voran Gelbe und Weiße Kartoffelzystennematoden sowie das Kartoffelvirus Y, gefährden den Anbau in Bayern. Resistente Sorten sind zu deren nachhaltigen Eindämmung notwendig. Die bayerischen Kartoffelzüchter können nur am Markt bestehen, wenn sie schnell gesündere Sorten entwickeln. Die bisherigen genetischen Marker waren teilweise zu wenig diagnostisch und zu teuer für die Marker-gestützte Selektion (MAS).



rechts: Nach der Auswahl der resistenten Nachkommen mit Hilfe der MAS erfolgt die Selektion nach Knollenmerkmalen. (Quelle: Sandra Thielmann/Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)
Ziel des Projekts war es, ein MAS-Hochdurchsatzverfahren für eine präzise, wirtschaftliche und beschleunigte Züchtung bayerischer Sorten zu entwickeln.
Zunächst galt es, das Ausgangsmaterial zu beschreiben. Es schloss sich die Entwicklung einer Hochdurchsatz-DNA-Extraktion und die Verbesserung der Aussagekraft des Markers gegen den Weißen Kartoffelnematoden an. Zentrale Bedeutung kam dem gleichzeitigen (multiplexen) Nachweis der gewünschten Resistenzen zu. Mit der von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft entwickelten Multiplex-MAS konnten die Kosten für Reagenzien um 80 % und für Arbeitszeit um 75 % reduziert werden. Damit steht eine wirtschaftliche Methode zur Beschleunigung der Züchtungsarbeit zur Verfügung, die sich im Projekt bereits bewährte: Bearbeitung von 79.000 Nachkommen; Selektion von 147 Klonen mit mindestens einer und von 17 Klonen mit Kombination der drei gewünschten Resistenzen. Im zweiten Anbaujahr überzeugten 30 Klone, von denen 8 die Dreifachresistenz besitzen. Den Züchtern wird die Selektionsfolge 1. an Keimpflanzen, 2. mittels MAS, 3. an Knollen empfohlen.